Samstag, 19. April 2025

Erinnerungen: VSE Egger Sankt Pölten - Favoritner AC 3-6

 



Ich hab ein bischen in meinem Fundus gestöbert und dieses Mottotransparent gefunden – damals stilecht gesprayt, der unbekannte Künstler (also ich, deshalb unbekannt) hat es zur Fahrt nach Sankt Pölten mitgenommen. VSE Egger Sankt Pölten gegen den Favoritner AC hieß die Partie, welche in der 2. Division gespielt wurde. Das Heimspiel ging 2-2 aus und so fuhren ein paar Unentwegte nach Sankt Pölten. Ich bin nicht am Bild drauf, weil einer die Kamera halten musste. Selfiesticks gabs damals genauso wenig wie Smartphones. Ja das war damals wirklich so. Da musste man den Film entwickeln. Egal.


Wir fuhren hin, gewannen 6-3 auswärts und fuhren ziemlich besoffen wieder heim.

NUR DER FAVAC!


Wiener Viktoria gegen Favoritner AC

 

.....auch Tag der komischen Sachen genannt. Denn es wird schräg, daher wird das mehr ein Reisebericht als ein Bericht über ein Fussballspiel.

Auswärtsfahrten haben immer eine eigene Dynamik. Weiß man schon lange, kennt aber den Grund dafür nicht. Viele schlaue Gstudierte haben darüber sinnlose Bücher geschrieben, weil es nicht zu beschreiben ist. So auch heute.

Jetzt wird der geneigte Fussballfan verwundert fragen: „Ernsthaft? Die Vik? Da steigst in den 15A ein und fahrst a paar Stationen!“ – Eigentlich richtig, wenn man sich zum Zeitpunkt des Fahrtantritts in Wien befinden. Tut man aber nicht.

Man befindet sich in Deutsch-Westungarn. Jenen Teil, den die Republik Deutschösterreich nach dem Ersten Weltkrieg „erobert“ hat.

Also dort beginnt das Abenteuer. Schienenersatzverkehr genannt. Man steigt in den Bus ein und will ein Ticket kaufen. Äääääh – nein. Gibt’s dort nicht. Kann man sich aber am 1,5 Kilometer entfernten Bahnhof kaufen. Gut. Also schwarzgefahren. Eine kleine Diskussion und schon war man drinnen. In Neusiedl dann die Karte pflichtschuldigst erstanden und gewundert, wo überall der Zug stehen bleibt. Darunter auch das idyllische Dörfchen Kledering. Perfekt. Von dort fährt ein Bus bis zur Haustüre. Also dort ausgestiegen und den wunderschönen, im Brutalism-Stil gebauten Bahnhof bewundert. Findet man auch nicht überall. Die schaßgelben Kacheln im Durchgang sind ein besonderer Hingucker. Ja, echt.



Dann kam der Bus und brachte mich nach Favoriten. Gut, Binkerl gepackt und weiter auf die Post, man muss ja seine Pflicht tun und wählen. Nein, nicht auf der Post, sondern von dort die Wahlkarten geholt. Dabei ist aufgefallen, dass die per Einschreiben – merke, man muss einen Ausweis vorzeigen – geschickten Wahlkarten in einem der Fächer der Abholstation liegen, sprich man keinen Ausweis braucht. Zweimal drei Kreuze gemacht und ich hatte zwei Wahlkarten. Fast wie beim Kautschiautomatn. (Eine ist für mich, die andere für den Herrn Papa). Komische Sache, der man noch auf den Grund gehen wird.

Also gut, dann weiter mit dem 15A nach Mei – de – ling.

Beim McDonalds noch ungsund gegessen und ein bisserl Standup Comedy genossen, zwei aufgeblasene Securitymitarbeiter warfen einen Kunden, der grad mit der Kreditkarte zahlen wollte aus dem Lokal. Muss man auch mal schaffen, aus dem Mäci rausgschmissn zu werden. Respekt. Guter Mann. Grund unbekannt. Der eine Securitymitarbeiter bekam dafür einen Strohhalm geschenkt.

Weiter zum Treffpunkt und ab zum Platz. Natürlich fehlten wieder mal zwei Leute, aber das ist eh normal.

Kleine Platzrunde gemacht, viele bekannte Gesichter begrüsst und Bier geholt. Dort gibt’s zwei Pfandbechervarianten, einmal der durchsichtige (normale) um 1,- Pfand und dann der Bunte um 2 Euro. Der is stabiler und hat das Logo drauf, daher bunt. Den andern müsst ma selber anmalen. Habs mir kurz überlegt aber nein – die Vik is ja ein sympathischer Verein.

Zu Spielbeginn versammelte sich ein ziemlich großer Auswärtsmob (für die dritte Liga wohlgemerkt) und begann gute Stimmung zu machen. Das Bier hat dabei ein bisserl geholfen, wie ich meine. Die Akteure am Platz haben sich bemüht, viel Kampf, drei wie immer unbegabte Schiedsrichter und nasskaltes Wetter. Also alles perfekt.

Dann kam die 34. Minute und der FAVAC ging mit 1-0 in Führung, Toprak Galitekin erzielte das Tor. Wie ist sein Geheimnis. Also mit einer Führung in die Pause. Alles klar. Nach Wiederanpfiff versuchte die Vik alles um zum Ausgleich zu kommen, unser Goalie und das Quergebälk (wie die anwesenden Teutonen sagen würden) hatten aber bis kurz vor Schluss etwas dagegen. In der 86. Minute dann der Ausgleich, blöd für uns eigentlich verdient für die Vik. Es wurde dann ein wenig hektisch, der Vik-Spieler mit der Nummer 16 nennen wir ihn Paul Sahanek wollte dann ein bisserl provozieren und machte obszöne Gesten in Richtung Publikum (das ruhig blieb), kassierte dafür die Gelbe Karte und vernudelte den Einwurf. Mehr passierte nicht mehr also trennten wir uns mit 1-1.



Dann begann die Rückfahrt nach Deutsch-Westungarn. Mittels Schnellbahn (in Wien gibts ka S-Bahn, merkts euch das endlich, Piefke) zum Hauptbahnhof und dort auf den Zug gewartet. Der fiel vollkommen überraschend aus, man fragte nach und bekam die Antwort: „Eine Stunde später geht eh noch einer“. Gut. Die Leute bei der Information waren übrigens Bussi.

Ja was macht man am Bahnhof? Man haut sich eine Debreziner in die Figur und spült die Sache mit ein paar Bier runter. Und genießt das Favoritner Straßentheater. Das begann mit sechs Exekutivbeamten, die eine Bank suchten (weil dort wer herumschreit) – is gegnüber, und danach in den Bahnhof gingen weil dort eine Frau am Boden saß, Wasser verschüttete und Kringel damit malte. Eine Inselbegabung wie ich meine. Weiter gings mit tanzenden Taxlern die glauben sie könnten elegant tanzen – Merke: Wennst a Figur wia a Tonne hast ist das so elegant wie ein Nilpferd beim Straßenpflastern. Also gar ned. Schlussendlich kam dann der Zug und das am Bahnsteig rauchende Reinigungspersonal konnte beim Erfüllen seines Arbeitspensums beobachtet werden.


Gegen Mitternacht war man dann endlich daheim und konnte sich ausruhen.

NUR DER FAVAC!