Freitag, 11. Juli 2025

Sommertheater Teil 7

 

Das Sommertheater……..

…….geht weiter. Wir erinnern uns ja an den in Konkurs gegangenen Verein SC Team Wiener Linien – Elektra, welcher aus der RLO „rausgeflogen“ ist und in die 2. Landesliga relegiert wurde. Wurde ist der richtige Ausdruck denn der Österreichische Fussballbund hat in seiner großen Weisheit (ich sage dazu umgangsprachlich Tritschler) die drei RLO Verbände überstimmt und festgesetzt, dass TWL jetzt doch in der RLO antreten darf. Damit ist die NW Akademie mal gerettet, die Frage ist, wie der ganze Verein denn finanziert werden soll. Aber gut, die Pleite ist ja noch bestehen und wird bis zu einem Urteil des HG Wiens nicht geändert. Dort wird als letzter Eintrag der Rekurs vom 23.6.2025 geführt.

Für den FAVAC ändert sich nichts, denn die RLO wird heuer mit 17 Vereinen gespielt. Voll „lustig“.

Der neue Präsident des ÖFB, Fussballbegeisterten (Haha) als Josef Pröll bekannt hat damit bewiesen, dass es ihm nicht um Fussball sondern nur um das Halten alter Seilschaften geht. Denn einen Verein, dessen Präsident wegen Geldwäsche angezeigt und dessen Bank wegen Unregelmässigkeiten aus dem Geldverkehrswesen ausgeschlossen wurde zu belohnen kann auch nur jemandem einfallen, der aus der tiefsten Provinz kommt und sich beim Fussball überhaupt nicht auskennt.

Also heisst das für uns, dass die alte Auslosung für den Gogosch ist und wir uns auf eine vollkommen neue freuen dürfen. Dass die Saison schon am 1.8.2025 beginnt und man vielleicht schon Vorbereitungen getroffen hat ist scheissegal.

Da Huaba woars.......



Der nachfolgende Artikel hat seinen Ursprung in den mir zur Verfügung stehenden Medienberichten (siehe Anhang) sowie einer blühenden Fantasie und darf deshalb als rein fiktiv (das is nicht das Schweinische) betrachtet werden.

 

Wer ist Manfred Huber*?

 

In der RLO gab es ja Ende Juni ein Erdbeben als der Verein SC Team Wiener Linien – Elektra aus dem Bewerb ausgeschlossen wurde. Ein Konkursverfahren gegen den Verein beim Handelsgericht Wien, wo festgestellt wurde, dass er zahlungsunfähig ist war der Grund. Doch warum ist das so und was hat die EURAM Bank damit zu tun?

Der SC Team Wiener Linien – Elektra hat ganz viele klingende Sponsoren. Einer davon ist die EURAM Bank. Mit vollem Namen heisst sie „European American Investment Bank“ und wurde 1999 in Wien gegründet. Schwerpunkt der Bank ist das Investmentbanking und Private Banking sowie Anlageberatung und Portfolio-Management. Damit ist sie national und international tätig. Ihr CEO (früher sagte man Geschäftsführer) ist Manfred Huber. Dieser Manfred Huber ist seit 2007 auch Präsident des Vereines. Seine Frau (?) ist Obmann im Verein, damit alles in der Familie bleibt.

Gut, dieser Präsident führt eine Privatbank, die so privat ist, dass es nicht einmal der FMI (Finanzmarktaufsicht) gelungen ist herauszufinden, wer diese „Privaten“ sind die das Geld investieren. Manfred Huber hat laut Medienberichten 11,77% Anteile und ist der einzige, explizit aufscheinende Aktionär in Österreich. Und damit im Besitz der „Carte de cul“, also der Arschkarte.

Bereits in den Jahren 2012 und 2014 gab es einigen Wirbel um die Bank, einmal wurde erfolglos gegen die Bank wegen Untreue und Bilanzfälschung ermittelt (2012), ein anderes Mal klagte die Bank gegen den slowakischen Staat – und scheiterte (2014).

Dann war es lange ruhig und erst im Jahre 2024 musste die FMI (ist immer noch die Finanzmarktaufsicht) mehrfach intervenieren und der Bank Neugeschäfte wegen des Verdachtes der Geldwäsche untersagen. Ein ziemlich heikles Thema. Im September wurde die Bank aufgefordert, ihr Kapital aufzustocken und eine a.o. Hauptversammlung abzuhalten. Zweck dessen war, endlich Kenntnis der Aktionäre zu bekommen. Es dürft nicht erfolgt sein, denn am 16. Oktober 2024 wurde der Bank der Geschäftsbetrieb untersagt. Damit war die Bank handlungsunfähig.

Falls irgendwer ein Konto unter der (alten) Bankleitzahl 19340 hat: Herzlichen Glückwunsch, sie sind einer von bisher 757 Kunden, die geschädigt wurden.

Tja und nachdem die Bank zahlungsunfähig ist, ist natürlich auch der Verein TWL in finanziellen Nöten und kam es dazu, dass am HG Wien (Handelsgericht Wien für Unbegabte) am 6.6.2025 unter der schon mehrmals erwähnten Aktenzahl 5 Se 142/25d ein Konkurseröffnungsverfahren geführt wird. Lapidarer Beschluss: „Das Insolvenzverfahren wird mangels Kostendeckung nicht eröffnet. Der Schuldner ist zahlungsunfähig!“

https://www.boersianer.at/artikel/geldwaeschepraevention-euram-bank-hart-sanktioniert

https://finanzbusiness.de/nachrichten/banken/article17556776.ece

https://www.profil.at/wirtschaft/euram-bank-luftdichte-geheimhaltung/402244044

https://geschaeftsbericht-2020.eurambank.com/de/

https://de.wikipedia.org/wiki/Euram_Bank

https://vereine.oefb.at/TWLElektra/Verein/Funktionaere/

 

*) Name von der Redaktion nicht geändert

Männerfussball im Ersten Weltkrieg

 Weil es zum Thema Frauenfussball und die Entwicklung des Sportes passt habe ich mich ein wenig damit beschäftigt, warum in den Jahren des 1. Weltkrieges und danach der Frauensport sich so entwickelt hat – mit allen Rückschritten in den Jahrzehnten danach:

341 englische Profifussballer konnte ich ausfindig machen, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind. Der erste gefallene Profi war Larett Roebuck von Huddersfield Town, der am 4. August 1914 mobilisiert und nach Frankreich geschickt wurde. Dort fiel er am 18. Oktober 1914 während der Kämpfe um Beauchamps-Ligny, wo sein Bataillon einen Angriff auf feindliche Stellungen unternahm. Seine Kompanie verlor bei diesem Angriff 40 Männer. https://www.westernfrontassociation.com/world-war-i-articles/the-first-footballer-killed-in-1914-larrett-roebuck-of-huddersfield-town/

https://footballandthefirstworldwar.org/footballers-killed-first-world-war/

https://footballandthefirstworldwar.org/chelsea-players-first-world-war/

https://footballandthefirstworldwar.org/footballers-served-in-the-first-world-war-database/

Nicht mit eingerechnet sind die vielen Amateurfussballer, die in den vielen Schlachten des Ersten Weltkrieges ihr Leben gelassen haben. Das dürften tausende sein, war es doch bis 1916 durchaus üblich, britische Regimenter mit Soldaten aus denselben Dörfern, denselben Fabriken und auch Vereinen zu bilden. Diese „Pals“ (was soviel wie Kumpels heisst) wurden vor allem bei der Vernichtungsschlacht an der Somme eingesetzt, die am ersten Tag der Offensive (dem 1. Juli 1916) Verluste von fast 60.000 Soldaten (davon rund 20.000 Gefallene) kostete. Eine der am öftesten erzählten Geschichten zu diesem Angriff ist jene, wonach ein Tommy nach dem Überklettern des „Horizonts“ (so wurde der Grabenrand genannt) einen Fussball ins Niemandsland kickte, weil er glaubte, dass das 7tägige Trommelfeuer die Stellungen der Deutschen vernichtet hätte. Ein tödlicher Fehler, denn die Abwehr der Deutschen war vollkommen intakt und so marschierten die Briten vollbepackt in das Feuer der Maschinengewehre. Sie fielen wie die Fliegen. Es war der größte Tagesverlust der British Army in ihrer Geschichte. Schlußendlich kostete der Krieg 900.000 Briten das Leben (im Vergleich dazu fielen im 2. Weltkrieg „nur“ rund 330.000 Briten). Die anderen Kriegsteilnehmer waren danach an Körper und Geist zerrüttet. Eine verlorene Generation.

Für Österreich habe ich interessanterweise keine entsprechende Liste gefunden, hier müsste man im HGM die Verlustlisten der KuK Armee nach bekannten Namen durchforsten. Die Vereine selber haben offenbar kaum Aufzeichnungen bzw. sind diese schon lange verschollen. Auch bei der Übersiedlung des WFV Archives vom Stadion nach Hirschstetten soll einige „verloren“ gegangen sein. Ein prominentes Opfer des Schlachtens war der Torjäger des WAF, Johann „Hans“ Schwarz. Er spielte bei der Vienna, dem WAF mit dem er 1914 Meister und Torschützenkönig wurde und dem Hamburger FC. Er musste zu Kriegsbeginn 1914 einrücken und wurde zwei Monate nach Kriegsausbruch am russischen Kriegsschauplatz in der Schlacht von Komarow/Galizien (heute Ukraine) von einer Kugel tödlich getroffen. https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Schwarz_(Fu%C3%9Fballspieler,_1891)

https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_von_Komar%C3%B3w

 

Wenn sich jemand privat das „Vergnügen“ antun will und Kaderlisten seines Vereines von 1914 hat dann kann er hier nachsuchen. 4,6 mio Gefallene beider Weltkriege sind hier großteils digitalisiert: https://www.familia-austria.at/index.php/manibus-unitis/verlustlisten-1-weltkrieg/1320-erfassung-der-oesterreichisch-ungarischen-verlustlisten-i-weltkrieg

Ausserhalb des Wiener Fussballs bietet das GAK Archiv einiges zum Nachlesen: http://gakarchiv.at/content/gak_1914-1918.pdf Nach anderen Quellen sind insgesamt 16 Spieler des GAK im Krieg gefallen, neun weitere an den Folgen von Krankheiten, hauptsächlich an der Spanischen Grippe. Sie alle werden in der Chronik vermerkt.  https://geschichtegak.jimdofree.com/dramatisches/1-weltkrieg/

Interessanterweise gab es in Österreich während des Ersten Weltkrieges eine „Kriegsmeisterschaft“, welche durchgehend ausgetragen wurde. Nichtsdestotrotz mussten viele Profis einrücken. Der Verbandskapitän Hugo Meisl zum Beispiel diente als Hauptmann, später Major an der Isonzofront.

Eine interessante Fußnote aus österreichisch-deutscher Sicht ist die Tatsache, dass der heute erfolgreichste polnische Verein, Legia Warschau im März 1916 aus Mitgliedern der Polnischen Legion (daher auch der erste Name Drużyna Sportowa Legia ) entstanden ist. Das erste Stadtduell mit Polonia Warschau fand 1917 statt.

Für Deutschland ist es noch schwieriger, da es dort ja keinen professionellen Fussball gab. So ist vom FC Askania 1900 Aschersleben überliefert, dass 100 Spieler am Ersten Weltkrieg teilnahmen, 21 von ihnen fielen. Während des Weltkrieges gab es keine deutsche Meisterschaft. Erst 1920 fand sie wieder statt.

Auf der Seite des FC Askania findet man ihre Namen: https://www.qr-erinnerung.de/de/kriegsgr%C3%A4ber/aschersleben/sportlerdenkmal-fc-ascania-i-weltkrieg.html

Bekannt ist auch, dass mehrere Spieler der SpVgg Fürth, von Hertha BSC und dem 1. FC Nürnberg im Ersten Weltkrieg gefallen sind – insgesamt sollen es 50 bekannte Sportler gewesen sein, eine komplette Aufstellung wie sie die Briten haben fand ich aber nicht. Bei Hertha BSC weiß man von 36 gefallenen Spielern in den Schlachten des 1. Weltkrieges. https://www.tagesspiegel.de/sport/wo-die-vergessenen-herthaner-begraben-sind-5800522.html Der vermutlich letzte deutsche Spieler – er kam von Hertha – der im Ersten Weltkrieg gefallen ist war Bruno Gnieser, der am 9. November 1918, kurz vor dem Waffenstillstand starb. Er könnte aus dem Roman „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque entsprungen sein.

https://www.gedenktafeln-in-berlin.de/gedenktafeln/detail/erste-deutsche-fussballmeisterschaft/3090

 

Für Italien gilt ähnliches wie für Österreich und Deutschland, ich konnte keine wie immer geartete Auflistung finden. Der bekannteste Spieler war sicher Virgilio Fossati, Kapitän von Inter Mailand. Er war Kapitän in der Gründungssaison von Inter 1908/1909 und rückte zu Beginn der italienischen Kriegserklärung im Rang eines Hauptmannes in die italienische Armee ein. Bei den Kämpfen um Monfalcone fiel er am 29. Juni 1916. Sein Leichnam wurde nie geborgen. https://it.wikipedia.org/wiki/Virgilio_Fossati

 

Betreffend Ungarn muss ich noch ein wenig recherchieren, es gilt als gesichert, dass eine große Anzahl an Profispielern im Krieg gefallen sind, genaue Zahlen habe ich jedoch nicht, obwohl die ungarischen Archive weit genauer sind als jene der Österreicher oder Deutschen.

Bewußt habe ich hier die ausführliche Geschichte über den Weihnachtsfrieden 1914 zwischen Deutschen und Briten ausgelassen, der schon genügend besprochen und filmisch dargestellt wurde. Drei Tage lang ruhten damals die Waffen und es soll auch ein Fussballspiel zwischen Briten und Deutschen gegeben haben, welches die Deutschen mit 3-2 gewannen. Inwieweit diese Erzählungen tatsächlich stimmen kann ich nicht sagen. Sie sind allerdings die offizielle Geschichtsschreibung.

Ebenfalls eine Tatsache waren die vielen Fussballspiele zwischen verschiedenen Truppenteilen während des Krieges. Quasi jede Nation erlaubte es, dass Soldaten in Ruhestellung sich mit dem Fussballspielen beschäftigten.

Ebenfalls eine Tatsache sind die Geschichten über Fussballspiele, die in russischen Gefangenenlagern ausgetragen wurden. Diese für Rußland damals noch neue Sportart, 1914 gab es gerade mal eine Handvoll Vereine, wurde durch diesen Umstand populär. Russland dessen ältester der 1909 von Arbeitern in der Nähe von Moskau gegründete (und noch heute existierende) FC Znamya Truda Orekhovo-Zuyevo ist, war der Anfang. Heute spielt er unter dem Namen FC Znamya Truda in der geteilten 2. Russischen Liga. Der bekannteste noch aus dieser Zeit stammende Verein ist ZSKA Moskau, welcher am 27. August 1911 gegründet wurde. Leider gibt es keine Aufzeichnungen über gefallene russische Fussballspieler (mehr), die Wirren der Russischen Revolution haben den Archiven nicht besonders gut getan. Dazu kommt, dass die gesamtrussische bzw. sowjetische Meisterschaft erst 1936 eingeführt wurde.

 

Betreffend tschechischer Spieler, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind gibt es – da Böhmen und Mähren österreichische und die heutige Slowakei ungarische Reichshälfte waren – keine abrufbaren Informationen. Zu bedenken ist auch, dass tschechische Namen in der gesamten KuK Monarchie bei Fussballvereinen auftauchten. Es könnte also schwierig werden, aus den Verlustlisten die (heutige) Nationalität zu entnehmen.

 

Was das südslawische Gebiet, welches teilweise unter österreichischer, teilweise unter ungarischer Krone versammelt war (Bosnien war annektiert) wird es auch schwierig, da muss ich auch noch weiter Recherche betreiben.

 

Was den türkischen Fussball betrifft gibt es auch wenig Informationen. Bereits vor der Jahrhundertwende 1899/1900 gab es mehrere Vereine, die eine inoffizielle Meisterschaft austrugen. Der älteste Verein ist der 1877 gegründete (FC Clios) FC Hermes. Heute kennt man ihn (nach seinem Umzug und der Umbenennung) als AEK Athen. Ähnliches passierte mit dem in Izmir 1890 gegründeten Orpheus MSC, der heute als Panonios Athen firmiert. Beide wurden von in Konstantinopel (heute Istanbul) lebenden Engländern gegründet. Der nächstälteste, rein türkische Verein war der FC Smyrna, welcher 1895 ins Leben gerufen wurde. Bis 1914 werden 34 türkische Vereine in der Chronik aufgelistet. Es ist daher auszugehen, dass auch einige türkische Fussballer im Ersten Weltkrieg den Tod gefunden haben. Vor allem die Schlachten bei Gallipolli sowie im Kaukasus waren für die osmanische Armee verheerend.

https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Turkish_sports_clubs_by_foundation_dates#:~:text=F.C.%20Smyrna%20was%20the%20first,%C4%B0zmir%20team%20won%20every%20match.