Mittwoch, 10. Juli 2024

Lustiges aus der Zeitung

 

Aufzugswart ist ein gfährlicher Job. Sieht man an dem Unfall, der im Juli 1914 an der damaligen Elisabethpromenade 45, heute Roßauer Lände 45 passiert ist. Da ölst du ganz unbefangen die Zahnräder des depperten Aufzugs, kommt der nicht mit Karacho runter und erdrückt dich. Die Feuerwehr hat dann die Bescherung weggräumt. Das Haus gibts übrigens heute noch, gleich neben der Station Friedensbrücke. Ob der hundige Lift immer noch derselbe ist, weiß man nicht. 




Quelle: ANNO, Google Earth

Zur Nawratil (Post vorher)

Ich hab den unten beschriebenen Artikel im Onlinearchiv der Nationalbibliothek gefunden (Illustrierte Kronenzeitung 1914) und dementsprechend amüsiert, dass so etwas einen riesigen Artikel hervorruft. Den Artikel findet ihr unter diesem Text. 

Nach der Eingabe von "Gaby Deslys" spuckte mir die Suchmaschine aber eine etwas andere, noch interessantere Geschichte aus, die im Austria Forum publiziert wurde. Hier der Link:

GABY DESLYS | Historisches von Graupp | Essays im Austria-Forum

Demnach war Gaby Deslys keineswegs die im Kronenzeitungsartikel benamste Hedy Nawratil sondern eine Französin aus Marseille namens Marie-Elisabeth Gabriele-Cair. Geboren 1881, verstorben 1910. Ja. 

Kronenzeitung halt!

Damals schon ein Schaß!



Quelle: ANNO

Lustiges aus der Zeitung

 

Hedy Nawratil ist eigentlich ein lustiger Name. Dahinter verbarg sich der Name einer in Europa nicht unbekannten Künstlerin und Artistin. Unter ihrem Künstlernamen „Gaby Deslys“ (zumindest wird er in dem Artikel so geschrieben) bezauberte sie nicht nur das Publikum, sondern wurde auch die Geliebte (Achtung: Halmaspielen) des letzten Königs von Portugal, Manuel II. Er war weitläufig mit Queen Victoria verwandt.  Bei einem Juwelier hat sie sich Schmuck um mehrere tausend Kronen gekauft und vergessen, den letzten Kauf in der Höhe von 900 Kronen zu bezahlen. Daher suchte man sie mittels Artikel in der Illustrierten Kronenzeitung. Und damit jeder weiß, wie das Fräulein Nawratil aussieht, auch gleich mal gezeichnet.


Quelle: ANNO

Lustiges aus der Zeitung

 Leutln, wenns in Berlin übernachtets, nicht träumen. Da könnt was passieren. 



Lustiges aus der Zeitung

 

Einen Selbstmordprozeß – es geht um die Verwechslung des Namens des Toten und damit verbunden die falsche Information an die Witwe als originellen Schadenersatzanspruch zu betiteln ist auch interessant. In Nagyszombat (Trnava) hat sich ein Mann mit Veronal vergiftet. So weit so schlecht. Der Hotelier hat den Namen des Mannes bald parat, leider war es der falsche, wie bei einer Identitätsfeststellung herauskam. Nun war die Frau natürlich noch besorgter, weil sie nicht wusste, wo ihr Mann war. Tatsächlich war er inkognito in Nagyszombat und arbeitete dort. Der Tote schließlich wurde vom Bruder identifiziert. Unklar bleibt, wie der Hotelier auf den falschen Namen gekommen ist.


Quelle: ANNO

Lustiges aus der Zeitung

 

Den Wärtern im Tiergarten in Budapest war im Juli 1914 auch ein bisserl zu heiß unter ihrem Pudel: Damit sich ihr Lieblingselefant „Pista“ von seinem Rheuma erholen kann, habens ihm einfach auf einen Waggon geladen, in einen Kurort am Plattensee gebracht (ich glaub es war Heviz, es steht aber nix im Artikel drinnen) und dort ins Damenbad pritscheln gschickt. Während die Frauen drinnen waren, natürlich. Ja. Kann man machen. Wer will ned einmal im Thermalbad neben einem Elefanten schwimmen gehen? Eben.


Quelle: ANNO

Lustiges aus der Zeitung

 

Die (damalige) Illustrierte Kronenzeitung hat im Juli 1914 etwas bahnbrechendes verlautbart: „Fröhlich sind die Kinder nur dann, wenn sie sich gesundheitlich wohl fühlen. Dazu gehört in erster Linie ein guter Stuhlgang.“ Oder auf gut wienerisch: „Kinder gehts scheissn!“ – also liebevoll gemeint. Heut regt man sich auf, wenn einer das zu den Kindern sagt. Dabei meint er es eh liebevoll und sorgt sich einfach um die Gsundheit der Gschrappn. Interessant an dem Artikel is noch, dass es damals „Mineralwasserhandlungen“ gegeben hat. Also Gschäft, wo ma reingegangen is und gsagt hat: „1 Liter Vöslauer bitte“ oder so halt.


Quelle: ANNO

Halblustiges aus der Zeitung

Ihr kennts Eintagsfliegen? Schon oder. Das sind die lästigen Viecher, die einem beim Essen, Schlafen, Halmaspielen etc. stören und die man ned leicht fangen kann. Im Juli 1914 hats in Frankreich ein „Eintagsministerium“ gegeben. Alte Regierung tritt zurück, Präsident (ich erspar die Namen, weil man sie eh nachlesen kann) fragt einen Freund, ob er übernimmt, der sagt, „Na klar“, großer Bahnhof mit Fototermin und so, alles pipifein. Nach der ganzen Chose geht der Freund zum Präsidenten und sagt: „Danke, war leiwand aber ich tritt zurück“. Ja. War übrigens genau am 6. Juli 1914, wo noch nicht klar war, obs Krieg geben wird oder nicht. Einen Monat später hat die halbe Welt miteinander grauft. Endergebnis: 10 Millionen Tote, 50 Millionen Versehrte. Übrigens sind in dem Krieg in Österreich/Europa mehr Pferde getötet worden, nämlich 16 Millionen als Menschen. Und das is bei den Kriegsverlusten von 1,1 Millionen armer Teufel eine Leistung. 



Quelle: ANNO

Lustiges aus der Zeitung

 

Neurotiker hats immer schon gegeben. Auch in Frankreich. Da trifft a 19jähriger a 16jährige, beide beschliessen Halma zu spielen (Achtung: Codewort Geliebte) und weil ihnen fad in der Birn is und das Leben ihnen nix bieten kann – keine Ahnung was das wieder für ein Code is – haun sie sich aneinander gefesselt vor den Zug. Sie überlebt, er ned. Die Zeitung hat aber a schönes Bild gmalt. Man beachte den aparten Totenschädl zwischen den Porträts. Gar ned morbid.



Quelle: ANNO