Weil die Christlichsozialen sich immer so über die angebliche Fehlpolitik
bei den Krankenhäusern beschwert (die es natürlich tatsächlich gibt) ein
Bericht aus dem Jahre 1910 – kurz nach dem Tod von Bgm. Karl Lueger (– ja genau
der Antisemit): Damals beklagte man nicht nur die hohen Verpflegungskosten für
Spitalspatienten, sondern auch den Mangel an Spitälern. Das Pikante daran:
Damals war – im Gegensatz zu heute – der Bau von Krankenhäusern kein kommunaler
Auftrag. Jeder baute, wie er wollte – oder eben nicht. Der Volksmund nannte das
damals „Spitalsschande“. Wien hatte zu jener Zeit rund 2,1 Mio. Einwohner. Als
große Krankenhäuser gab es damals:
Kaiserin-Elisabeth-Spital (abgerissen, heute an selbiger Stelle ein Pflegeheim)
Kaiser-Franz-Josef-Spital (Klink Favoriten)
Allgemeines Krankenhaus (alt)
Wilhelminenspital (Klinik Ottakring)
Lainzer Krankenhaus (Klinik Hietzing)
Krankenhaus Am Steinhof (Otto-Wagner-Spital)
Erzherzog-Rainer-Militärspital (Hanuschkrankenhaus)
Daneben gab es noch Privatspitäler (mit Öffentlichkeitsrecht) wie z.b. die „Barmherzigen
Brüder“, das Evangelische Krankenhaus oder das Krankenhaus der israelitischen
Kultusgemeinde. Und das 1905 eröffnete Sanatorium Hera für Angestellte des
Magistrats der Stadt Wien, für welches sich die Sozialdemokraten immer so
loben, das aber tatsächlich von Bürgermeister Karl Lueger ins Leben gerufen
wurde.
Quelle: ANNO