Samstag, 5. April 2025

FC Traiskirchen gegen Favoritner AC

 Eine Landpartie…..

 


….in die Eisenbahnvergangenheit. Oder auch Auswärtsfahrt nach Traiskirchen genannt. Wie man halt will. Deshalb wird dieser Text eher eine Hommage an eine der ältesten betriebenen Bahnstrecken werden, vermischt mit einem Fussballbericht der besonderen Art.

 


Die Aspangbahn wurde am 30. November 1869 konzessioniert und am 2. Jänner 1870 in ihrer heutigen Strecke geplant. Ursprünglich eine Parallelbahn zum Wiener Neustädter Kanal wurde sie schnell die eigentliche Lastenstrecke in das niederösterreichische Industriegebiet bis nach Wiener Neustadt hinein. Von dort gab es die Hauptstrecke, die nach Triest also in den Littoral führte. Damit konnte man den wichtigsten Handelshafen der Monarchie mit den Industriebetrieben in Österreich verbinden. Schlußendlich führte die Strecke von Wien Landstraße, dem Hauptzollamt bis nach Wiener Neustadt. 1881 war der Aspangbahnhof sowie die gesamte Strecke von 85,5 Kilometern fertig.

 


Also mit dieser Eisenbahn wollten wir fahren. Treffpunkt war der Wiener Süd(Haupt)bahnhof von wo aus der alte, dieselbetriebene Zug immer noch abfährt. Das berühmte „Dreckige Dutzend“ aus der Kennergasse war gutgelaunt und mit ausreichend Bier versorgt. Daher war die Fahrt eine angenehme, die uns in eine andere Zeit des Zugfahrens brachte. Die gesamte Strecke wird noch mechanisch betrieben, alle Stellwerke mussten mit der Hand betrieben werden und auch die Bahnhöfe waren zum Teil denkmalgeschützt. Das Pfiffigste waren die Schrankenanlagen, die noch mit einer Glocke versehen waren. Wo in Österreich kann man heute noch das BimmelBimmel bei Bahnübergängen hören?

 


Jedenfalls waren wir nach 33 Minuten im Knatterzug in Traiskirchen, wo noch ein längerer technischer Halt eingelegt wurde um die Biervorräte zu reduzieren. Man nutzte die Zeit um mit dem Fahrdienstleiter zu plaudern und erfuhr, dass die Bahn auf ihrer gesamten Länge ab 2026/27 digitalisiert, die alten Bahnhofsgebäude abgerissen und die Strecke von Wien aus geleitet werden soll. Elektrifiziert soll sie auch noch werden und ein Verschubgleis verschwinden. Wie die Lastenzüge dann reversiert werden weiß keiner. Nur das Stellwerkhäuschen soll quasi als Museum bleiben.

 

Damit haben wir heute quasi fast schon die letzte Möglichkeit gehabt, im Rahmen eines Fussballspiels mit diesem Relikt zu fahren. Am Platz angekommen, der Fußmarsch über die Gleise hat sich gezogen *Grins* und wir mussten – wie am Land üblich – Dutzende Menschen grüßen, die noch nicht wussten, dass man das in Favoriten ned macht. Also ned ohne ein Feitl eingsteckt zu haben. Der Gegenüber könnt ja was wollen. Egal. A bisserl verwirrt hat uns aber, dass uns die in Traiskirchen trainierenden Admiramädels allesamt Hallo gesagt haben. Gut. Immerhin, es gab Bier und so und deshalb war die Verwirrung bald Geschichte.

 


Zum Spiel gibt es nicht viel zu sagen. Ein Tormann der sein Nachmittagsschlaferl am Platz hielt, ein Elferschütze der es zweimal schaffte, den Elfer (samt Wiederholung) zu versemmeln und eine ansonsten kämpferische Mannschaft. Inklusive feiner Gesangsleistung des „Dreckigen Dutzends“ aus der Kenner Road.

 


Heim ging es diesmal problemlos, es mussten keine FAVACler von Parkbänken aufgeklaubt werden und auch in Wien wars dann recht ereignislos. Ja jetzt warten wir halt auf die Heimpartie gegen Oberwart. Vielleicht wirds mit einem echten Goalie besser. 

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