Eine Landpartie…..
….in die Eisenbahnvergangenheit. Oder auch Auswärtsfahrt nach Traiskirchen
genannt. Wie man halt will. Deshalb wird dieser Text eher eine Hommage an eine
der ältesten betriebenen Bahnstrecken werden, vermischt mit einem
Fussballbericht der besonderen Art.
Die Aspangbahn wurde am 30. November 1869 konzessioniert und am 2. Jänner
1870 in ihrer heutigen Strecke geplant. Ursprünglich eine Parallelbahn zum
Wiener Neustädter Kanal wurde sie schnell die eigentliche Lastenstrecke in das
niederösterreichische Industriegebiet bis nach Wiener Neustadt hinein. Von dort
gab es die Hauptstrecke, die nach Triest also in den Littoral führte. Damit konnte
man den wichtigsten Handelshafen der Monarchie mit den Industriebetrieben in
Österreich verbinden. Schlußendlich führte die Strecke von Wien Landstraße, dem
Hauptzollamt bis nach Wiener Neustadt. 1881 war der Aspangbahnhof sowie die
gesamte Strecke von 85,5 Kilometern fertig.
Also mit dieser Eisenbahn wollten wir fahren. Treffpunkt war der Wiener
Süd(Haupt)bahnhof von wo aus der alte, dieselbetriebene Zug immer noch abfährt.
Das berühmte „Dreckige Dutzend“ aus der Kennergasse war gutgelaunt und mit
ausreichend Bier versorgt. Daher war die Fahrt eine angenehme, die uns in eine
andere Zeit des Zugfahrens brachte. Die gesamte Strecke wird noch mechanisch
betrieben, alle Stellwerke mussten mit der Hand betrieben werden und auch die
Bahnhöfe waren zum Teil denkmalgeschützt. Das Pfiffigste waren die
Schrankenanlagen, die noch mit einer Glocke versehen waren. Wo in Österreich
kann man heute noch das BimmelBimmel bei Bahnübergängen hören?
Jedenfalls waren wir nach 33 Minuten im Knatterzug in Traiskirchen, wo noch
ein längerer technischer Halt eingelegt wurde um die Biervorräte zu reduzieren.
Man nutzte die Zeit um mit dem Fahrdienstleiter zu plaudern und erfuhr, dass
die Bahn auf ihrer gesamten Länge ab 2026/27 digitalisiert, die alten
Bahnhofsgebäude abgerissen und die Strecke von Wien aus geleitet werden soll.
Elektrifiziert soll sie auch noch werden und ein Verschubgleis verschwinden.
Wie die Lastenzüge dann reversiert werden weiß keiner. Nur das
Stellwerkhäuschen soll quasi als Museum bleiben.
Damit haben wir heute quasi fast schon die letzte Möglichkeit gehabt, im
Rahmen eines Fussballspiels mit diesem Relikt zu fahren. Am Platz angekommen,
der Fußmarsch über die Gleise hat sich gezogen *Grins* und wir mussten –
wie am Land üblich – Dutzende Menschen grüßen, die noch nicht wussten, dass man
das in Favoriten ned macht. Also ned ohne ein Feitl eingsteckt zu haben. Der
Gegenüber könnt ja was wollen. Egal. A bisserl
verwirrt hat uns aber, dass uns die in Traiskirchen trainierenden Admiramädels
allesamt Hallo gesagt haben. Gut. Immerhin, es gab Bier und so und deshalb war
die Verwirrung bald Geschichte.
Zum Spiel gibt es nicht viel zu sagen. Ein Tormann der sein
Nachmittagsschlaferl am Platz hielt, ein Elferschütze der es zweimal schaffte,
den Elfer (samt Wiederholung) zu versemmeln und eine ansonsten kämpferische
Mannschaft. Inklusive feiner Gesangsleistung des „Dreckigen Dutzends“ aus der
Kenner Road.
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