.....auch Tag der komischen Sachen genannt. Denn es wird schräg, daher wird
das mehr ein Reisebericht als ein Bericht über ein Fussballspiel.
Auswärtsfahrten haben immer eine eigene Dynamik. Weiß man schon lange, kennt
aber den Grund dafür nicht. Viele schlaue Gstudierte haben darüber sinnlose
Bücher geschrieben, weil es nicht zu beschreiben ist. So auch heute.
Jetzt wird der geneigte Fussballfan verwundert fragen: „Ernsthaft? Die
Vik? Da steigst in den 15A ein und fahrst a paar Stationen!“ – Eigentlich richtig,
wenn man sich zum Zeitpunkt des Fahrtantritts in Wien befinden. Tut man aber
nicht.
Man befindet sich in Deutsch-Westungarn. Jenen Teil, den die Republik
Deutschösterreich nach dem Ersten Weltkrieg „erobert“ hat.
Also dort beginnt das Abenteuer. Schienenersatzverkehr genannt. Man steigt
in den Bus ein und will ein Ticket kaufen. Äääääh – nein. Gibt’s dort nicht.
Kann man sich aber am 1,5 Kilometer entfernten Bahnhof kaufen. Gut. Also
schwarzgefahren. Eine kleine Diskussion und schon war man drinnen. In Neusiedl
dann die Karte pflichtschuldigst erstanden und gewundert, wo überall der Zug
stehen bleibt. Darunter auch das idyllische Dörfchen Kledering. Perfekt. Von
dort fährt ein Bus bis zur Haustüre. Also dort ausgestiegen und den
wunderschönen, im Brutalism-Stil gebauten Bahnhof bewundert. Findet man auch
nicht überall. Die schaßgelben Kacheln im Durchgang sind ein besonderer
Hingucker. Ja, echt.


Dann kam der Bus und brachte mich nach Favoriten. Gut, Binkerl gepackt und
weiter auf die Post, man muss ja seine Pflicht tun und wählen. Nein, nicht auf
der Post, sondern von dort die Wahlkarten geholt. Dabei ist aufgefallen, dass
die per Einschreiben – merke, man muss einen Ausweis vorzeigen – geschickten Wahlkarten
in einem der Fächer der Abholstation liegen, sprich man keinen Ausweis braucht.
Zweimal drei Kreuze gemacht und ich hatte zwei Wahlkarten. Fast wie beim
Kautschiautomatn. (Eine ist für mich, die andere für den Herrn Papa). Komische
Sache, der man noch auf den Grund gehen wird.
Also gut, dann weiter mit dem 15A nach Mei – de – ling.
Beim McDonalds noch ungsund gegessen und ein bisserl Standup Comedy
genossen, zwei aufgeblasene Securitymitarbeiter warfen einen Kunden, der grad
mit der Kreditkarte zahlen wollte aus dem Lokal. Muss man auch mal schaffen,
aus dem Mäci rausgschmissn zu werden. Respekt. Guter Mann. Grund unbekannt. Der
eine Securitymitarbeiter bekam dafür einen Strohhalm geschenkt.
Weiter zum Treffpunkt und ab zum Platz. Natürlich fehlten wieder mal zwei
Leute, aber das ist eh normal.
Kleine Platzrunde gemacht, viele bekannte Gesichter begrüsst und Bier
geholt. Dort gibt’s zwei Pfandbechervarianten, einmal der durchsichtige
(normale) um 1,- Pfand und dann der Bunte um 2 Euro. Der is stabiler und hat
das Logo drauf, daher bunt. Den andern müsst ma selber anmalen. Habs mir kurz
überlegt aber nein – die Vik is ja ein sympathischer Verein.
Zu Spielbeginn versammelte sich ein ziemlich großer Auswärtsmob (für die
dritte Liga wohlgemerkt) und begann gute Stimmung zu machen. Das Bier hat dabei
ein bisserl geholfen, wie ich meine. Die Akteure am Platz haben sich bemüht, viel
Kampf, drei wie immer unbegabte Schiedsrichter und nasskaltes Wetter. Also
alles perfekt.

Dann kam die 34. Minute und der FAVAC ging mit 1-0 in Führung, Toprak
Galitekin erzielte das Tor. Wie ist sein Geheimnis. Also mit einer Führung in
die Pause. Alles klar. Nach Wiederanpfiff versuchte die Vik alles um zum
Ausgleich zu kommen, unser Goalie und das Quergebälk (wie die anwesenden Teutonen
sagen würden) hatten aber bis kurz vor Schluss etwas dagegen. In der 86. Minute
dann der Ausgleich, blöd für uns eigentlich verdient für die Vik. Es wurde dann
ein wenig hektisch, der Vik-Spieler mit der Nummer 16 nennen wir ihn Paul
Sahanek wollte dann ein bisserl provozieren und machte obszöne Gesten in
Richtung Publikum (das ruhig blieb), kassierte dafür die Gelbe Karte und vernudelte
den Einwurf. Mehr passierte nicht mehr also trennten wir uns mit 1-1.


Dann begann die Rückfahrt nach Deutsch-Westungarn. Mittels Schnellbahn (in
Wien gibts ka S-Bahn, merkts euch das endlich, Piefke) zum Hauptbahnhof und
dort auf den Zug gewartet. Der fiel vollkommen überraschend aus, man fragte
nach und bekam die Antwort: „Eine Stunde später geht eh noch einer“.
Gut. Die Leute bei der Information waren übrigens Bussi.
Ja was macht man am Bahnhof? Man haut sich eine Debreziner in die Figur und
spült die Sache mit ein paar Bier runter. Und genießt das Favoritner Straßentheater.
Das begann mit sechs Exekutivbeamten, die eine Bank suchten (weil dort wer
herumschreit) – is gegnüber, und danach in den Bahnhof gingen weil dort eine
Frau am Boden saß, Wasser verschüttete und Kringel damit malte. Eine Inselbegabung
wie ich meine. Weiter gings mit tanzenden Taxlern die glauben sie könnten
elegant tanzen – Merke: Wennst a Figur wia a Tonne hast ist das so elegant wie
ein Nilpferd beim Straßenpflastern. Also gar ned. Schlussendlich kam dann der
Zug und das am Bahnsteig rauchende Reinigungspersonal konnte beim Erfüllen
seines Arbeitspensums beobachtet werden.
Gegen Mitternacht war man dann endlich daheim und konnte sich ausruhen.
NUR DER FAVAC!